Die MEDUSA VON HALLSTATT - Sensationsfund aus der Römerzeit
Am 2. Dezember präsentierten die OÖ Landes-Kultur GmbH, die Salzwelten GmbH und die Gemeinde Hallstatt, einen kleinen Sensationsfund aus der Römerzeit. „Die Medusa von Hallstatt ist zwar nur etwa 1,5 cm hoch und doch zählt sie zu den bedeutendsten Einzelfunden aus der römischen Antike in Oberösterreich“, zeigt sich Landesarchäologe Stefan Traxler begeistert. Es handelt sich bei diesem überaus qualitätvollen Schmuckstück um eine Kamee, die wahrscheinlich im 2. Jahrhundert n. Chr. in Aquileia an der nördlichen Adria hergestellt worden ist. Der Kopf der Medusa wurde aus einem schwarz-weiß gebänderten Achat – auch Onyx genannt – geschnitten und hat wahrscheinlich einst die Halskette einer wohlhabend römischen Frau geziert.
Entdeckt wurde sie im Juni 2025 bei Ausgrabungen der Grabungsfirma ARDIS Archäologie GmbH und der OÖLKG im Auftrag der Salzwelten GmbH im Bereich der Talstation und damit mitten in der ehemaligen römischen Siedlung. Neben Fundamentresten und kleineren Streufunden kam ein außergewöhnlicher Fund ans Tageslicht: ein Schmuckstück, das sich rasch als etwas Besonderes erwies. Es liefert neue Hinweise auf die frühe Nutzung dieses Areals und zeigt, wie eng Hallstatt seit Jahrtausenden mit Geschichte verbunden ist.
„Der Fund der Medusa zeigt eindrucksvoll, wie eng unser Zukunftsprojekt mit der Geschichte Hallstatts verbunden ist. Ohne die Arbeiten für den Neubau der Standseilbahn wäre dieses außergewöhnliche Stück wohl unentdeckt geblieben. Wir freuen uns, dass wir damit nicht nur die Mobilität der Zukunft schaffen, sondern auch neue Einblicke in die römische Vergangenheit ermöglichen konnten.“ so Torsten Pedit, Geschäftsführer Salzwelten GmbH. „Die Medusa von Hallstatt ist ein kleiner Fund mit großer Bedeutung. Sie ist ein außergewöhnlicher Glücksfall für die Archäologie und ein weiterer Beleg für die kulturelle Tiefe unseres Landes. Jeder solcher Fund erweitert unser Bild der Geschichte und stärkt das Bewusstsein für unser einzigartiges Erbe“, unterstreicht Landeshauptmann Thomas Stelzer die Bedeutung des Fundes. Hallstatts Bürgermeister Alexander Scheutz freut sich, „dass es in Hallstatt immer wieder etwas zu feiern gibt und dieser einzigartige Fund aus der Römerzeit im Kulturhaus präsentiert wird. Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Salzwelten GmbH, der OÖ Landes-KulturGmbH sowie unseren Mitarbeiter:innen der Gemeinde Hallstatt wurde es möglich, dass diese sensationelle Ausstellung unserer Bevölkerung sowie den Gästen des Christkindlmarktes gezeigt werden kann.“
Medusa
Der mit Schlangenhaaren umrahmte und geflügelte Kopf der Medusa – auch Gorgoneion genannt – ist ein äußerst beliebtes Motiv in der griechischen und römischen Antike. Es gilt als Schutzsymbol, das Unheil abwehren soll. Und so findet es sich in und auf Gebäuden, Denkmälern, Waffen, Schmuck u.v.m. Ob die Medusa von Hallstatt ihrer Besitzerin Glück gebracht hat, ist nicht zu sagen, sie ist aber jedenfalls ein Glücksfall für die Archäologie in Oberösterreich.
Die römische Siedlung von Hallstatt
Erste Fundmeldungen zu römischen Objekten aus Hallstatt stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert. 1858 bis 1860 wurden unter der Leitung von Bergmeister Johann Georg Ramsauer entlang des Echerntalwegs römische Grabbezirke freigelegt, die einst mit beeindruckenden Grab-monumenten ausgestattet waren. Im Jahr 1983 konnten sechs weitere Gräber untersucht werden. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Bereich der heutigen Talstation erstmals Reste der zugehörigen Siedlung angeschnitten. Die weitreichendsten Erkenntnisse verdanken wir jedoch Friedrich Morton, der von den 1940er- bis in die 1960er-Jahre jede Gelegenheit nutzte, um neue Erkenntnisse zu erlangen. Umbauarbeiten im Bereich der Talstation ermöglichten 2015 eine größere Ausgrabung durch das OÖ. Landesmuseum und die Universität Innsbruck. Auf diesen Forschungen beruht auch der aktuelle Gesamtplan zum römischen Hallstatt. Die Ausgrabungen 2025 schlossen an die Grabungsfläche 2015 an und führten zu kleineren Ergänzungen.
Die Römer und das Salz
Seit über 7500 Jahren prägt das in Hallstatt gewonnene Salz die Region. Das „weiße Gold“ war lange Zeit eines der wichtigsten Konservierungsmittel, und die Herrschaft über das kostbare Gut war mit Prestige und Reichtum verbunden. Funde der Bronzezeit und der frühen Eisenzeit („Hallstattzeit“) im Salzberg und im Hochtal haben den Fundort weltweit bekannt gemacht. Für die Jüngere Eisenzeit („Latènezeit“) ist ebenfalls Bergbau nachweisbar, dazu gibt es Hinweise auf Siedlungsaktivitäten auf der sog. Dammwiese. Die Römer, die spätestens um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. die Kontrolle über das Gebiet des heutigen Oberösterreichs bis zur Donau übernahmen, beuteten alle für sie relevanten Rohstoffe aus. Rom erhob deshalb wahrscheinlich auch sehr rasch Anspruch auf das Hallstätter Salz. Dafür errichteten sie eine Siedlung (vicus), deren Zentrum im Bereich der heutigen Talstation der Salzbergbahn lag. Trotz zahlreicher Ausgrabungen ist das Wissen um Aussehen und Größe der Siedlung eingeschränkt, auch der antike Name ist nicht überliefert.
Neue Standseilbahn Hallstatt
Bis Juni 2026 entsteht in Hallstatt die modernste Standseilbahn der Welt. Die Salzwelten GmbH realisiert das Projekt gemeinsam mit dem Architekturbüro Hasenauer.ARCHITEKTEN und der Doppelmayr Gruppe. Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, waren im Bereich der ehemaligen Wartehalle archäologische Grabungen erforderlich. Da hier bereits römische Baustrukturen nachgewiesen wurden, rechnete man mit weiteren Funden. Die Untersuchungen wurden – in Abstimmung mit der OÖ Landes-Kultur GmbH – von der ARDIS Archäologie GmbH durchgeführt und fanden von März bis August 2025 statt. Ausgrabungen der OÖ Landes-Kultur GmbH Die Archäologie zur Römerzeit ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der OÖ Landes-Kultur GmbH. Es werden sowohl Projekte unmittelbar am Donaulimes als auch im sogenannten Hinterland durchgeführt. Ein wesentliches Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Kultur- und Siedlungslandschaft im Nordwesten der römischen Provinz Noricum zu bekommen. Außerdem werden neue Erkenntnisse zu den Menschen und ihrer Umwelt gewonnen, die vor 2000 bis 1500 Jahren in Oberösterreich gelebt haben. Die Medusa von Hallstatt wird ab 2026 dann auch in der neuen Dauerausstellung zur Archäologie in Oberösterreich im Linzer Schlossmuseum zu sehen sein.
Rückfragehinweis:
Salzwelten GmbH
Mag. Harald Pernkopf
0676 8781 2489
harald.pernkopf@salzwelten.at
©Edwin Husic
v.l.n.r.: Dr. Torsten Pedit (Geschäftsführung Salzwelten), Mag. (FH) Barbara Winkelbauer (Tourismusobfrau Inneres Salzkammergut und Kaufm. Geschäftsführung Salzwelten GmbH), Alexander Scheutz (Bürgermeister Hallstatt), Stefan Traxler (Landesarchäologe), Karina Grömer (Direktorin der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien)