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Kirschblüten zu Weihnachten Eine Geschichte über die Schutzpatronin der Bergleute im Salzkammergut

Die heilige Barbara. Sicher hast du schon von der Schutzpatronin der Bergleute gehört, oder?
Zu ihren Ehren begehen wir jedes Jahr am 4. Dezember die sogenannte „Barbarafeier“ in den Salzwelten Altaussee und bitten um den Schutz unter Tage. Was die heilige Barbara nun mit blühenden Kirschzweigen an Weihnachten zu tun hat und wie die Bergmänner der Heiligen im Alltag gedenken, erzähle ich dir in folgendem Blogartikel.

Glück Auf!
Ich bin Magdalena und werde dir in Zukunft hier am Blog öfter über die Traditionen, Geschichten und Menschen hier in den Salzwelten erzählen. Mehr zu meiner Person findest du unten in der Autorenbeschreibung.

Die Geschichte


Um die Märtyrin Barbara von Nikomedien, auch heilige Barbara genannt, ranken sich viele mystische Legenden. Eine davon besagt, dass sie durch ihren starken christlichen Glauben eingesperrt, verfolgt und schließlich hingerichtet wurde. Doch was war genau passiert? Hier ein kurzer Überblick zu ihrem Leben:

Barbara war sowohl klug als auch hübsch und hatte dadurch viele Verehrer. Darum versuchte ihr Vater, ein Heide, sie von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen Turm. Nach vielen zurückgewiesenen Heiratsanträgen lies Barbara sich, vom heiligen Geist erleuchtet, taufen. Ihr Vater war darüber sehr erbost und beschloss seine Tochter zu töten. Zunächst gelang Barbara die Flucht. Ein Felsen öffnete sich für sie und beschützte sie so. Allerdings wurde sie wenig später gefasst und musste so für ihren Glauben sterben. Der Legende nach wurde sie von ihrem Vater eigenhändig enthauptet. Die Strafe Gottes war, dass den bösen Vater direkt danach ein Blitz erschlagen hat. Man erzählt sich, dass auf ihrem Grab Blumen an Weihnachten blühten. Die heilige Barbara wurde 29 Jahre alt. Der traditionelle Bergkittel der Knappen hat 29 Knöpfe, die das Lebensalter ihrer Schutzpatronin symbolisieren.

Eine weitere Überlieferung besagt, dass auf dem Weg in das Gefängnis ein Zweig an Barbaras Kleidung hängenblieb. Diesen Zweig stellte sie in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie das Martyrium erlitt. Daher stammt auch der Brauch Kirschzweige am 4. Dezember zu schneiden und in eine Vase mit Wasser zu stellen. Aber dazu später noch mehr... ☺

Die Schutzpatronin der Bergleute

Weil die heilige Barbara in der Legende von einem Felsen vor ihren Verfolgern geschützt wurde, ist sie seit jeher die Schutzpatronin der Bergleute. Sie beschützt die Menschen unter Tage speziell vor den Gefahren der schweren Arbeit im Berg sowie unerwarteten Unfällen oder Geschehnissen. In unseren Salzbergwerken im Salzkammergut findet man immer wieder kleine Nebenstollen mit einer Barbarafigur, welche speziell an den Tagen vor dem 4. Dezember mit frischen Tannenzweigen und Kerzen geschmückt werden. Die Bergmänner in Altaussee errichteten sogar 1935 ihr zu Ehren die Barbarakapelle aus purem Steinsalz – das bisher bedeutendste Denkmal, wie ich finde, an die Schutzpatronin in den Stollen der Salzwelten.

#funfact
Anders als im Salzkammergut, wird an unserem Standort am Dürrnberg bei Salzburg nicht die heilige Barbara, sondern der heilige Rupert verehrt. Er war der erste Bischof von Salzburg und wird immer mit einem Salzfass dargestellt. Als Schutzpatron des Landes Salzburg hat er einen ganz besonderen Stellenwert bei den Dürrnberger Bergmännern! Geheimtipp: Hast du in den Stollen der Salzwelten Salzburg schon einmal die Rupertkapelle entdeckt? Noch nicht? Dann halte bei deinem nächsten Besuch die Augen offen – es zahlt sich aus!

Die Barbarakapelle

Apropos Barbarakapelle... Neben den wahnsinnig schönen Stollen aus purem Steinsalz ist die Kapelle tief drinnen im Altaussee Salzbergwerk im Ausseerland definitiv eines der großen Highlights! Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, wenn ich die Kapelle betrete und vor dem großen Altar, gemauert aus orangeroten Salzblöcken, stehe. Eine Meisterleistung der Altausseer Bergleute, welche im Jahr 1933 mit der Errichtung begonnen haben. Die dabei verwendeten Salzkristalle stammen aus dem Monsberger Steinsalzwerk. In der Mitte des Spätrenaissance-Altars befindet sich die Mutter Gottes, flankiert vom Hl. Petrus und dem Hl. Ägidius, dem Schutzpatron von Altaussee. Der Heilige Ägidius ist auch der Grund, warum die Altausseer ausgiebig den bekannten Kirtag Anfang September ausgelassen feiern.

Die Barbara-Statue

Wirklich sehenswert ist die gotische Statue der heiligen Barbara and der linken Stollenwand der Kapelle. Die alpenländische Holzfigur entstand zwischen 1460 und 1470. In der rechten Hand hält Barbara den Turm, in welchem sie laut Legende eingesperrt war – links einen Kelch.

Spannender Fakt: Im 2. WK wurde die Figur nach Wien zur Untersuchung gebracht. Dort fand man heraus, dass das „salzige“ Klima im Bergwerk keinerlei negative Auswirkungen auf die Kunstwerke hat, sondern sogar konservierend wirkt. Dies war mitunter ein Grund, warum die Nazis im 2. WK entschieden haben weltberühmte (gestohlene) Kunstwerke wie den Genter Altar, Michelangelos Madonna und Werke von Vermeer oder Rembrandt, in den Salzwelten Altaussee zu verstecken. Die ganze Geschichte erfährst du in unserem Blog-Artikel zur „Geschichte des Altausseer Bergwerks“ oder vor Ort bei deinem nächsten Besuch!

Mehr über die Kunstguteinlagerung

Die Barbarafeier am 4. Dezember

Würzig ist die Luft in der Kapelle 700 Meter unter Tage - getränkt von Tannennadeln, Weihrauch und Kerzenwachs. Das Licht - fahl und gedämpft. Im Schein der weißen Kerzen erstrahlt in der Mitte der Kapelle ein beeindruckender Altar aus purem, orangerotem Steinsalz. Rechts und links daneben zwei große Christbäume, geschmückt mit Lichterketten und Strohsternen. Feierlich eröffnet ein Bläserensemble die Feierlichkeiten und der Pfarrer mit seinen Ministranten gedenkt der Märtyrin Barbara und bittet um ihren Schutz.

Das erwartet dich jedes Jahr am 4. Dezember bei unserer „Barbarafeier“. Wir bitten dabei gemeinsam mit euch um den Segen für unsere Bergmänner, Mitarbeiter und die vielen kleinen und großen Besucher*innen der Salzwelten Altaussee.

Anschließend wandern wir durch die mystischen Stollen des Altausseer Salzbergwerks bis hin zum neu inszenierten Salzsee. Dort wird es meist noch einmal stimmungsvoll mit weihnachtlichen Klängen und Melodien. Als Erinnerung bekommen alle Teilnehmer einen geweihten Kirschzweig für Zuhause.

Und damit sind wir auch schon bei einem besonderen Brauch an diesem Tag angekommen:

Der Brauch mit den Kirschzweigen

Was hat es damit wohl genau auf sich?

Wie anfänglich in der Legende der heiligen Barbara erwähnt, verfing sich bei ihrer Verhaftung ein kleiner Zweig an ihrem Kleid, welchen sie anschließend in ein Gefäß mit Wasser stellte. Genau an dem Tag ihres Todes war der Zweig voll mit frischen Blüten.

Noch heute glauben wir Menschen fest daran, dass ein blühender Kirsch- oder Obstzweig an Weihnachten viel Glück und Segen für das kommende Jahr bringt. Wir pflegen die Tradition in den Salzwelten jedes Jahr und verteilen am Ende der Barbarafeier an jeden Gast einen Zweig – damit auch DU im nächsten Jahr ganz viel Kraft, Gesundheit und Glück von unserer Schutzpatronin erhältst!

Probier‘s doch heuer gleich mal selbst aus!
 

  • Also Jacke an, raus in den Garten und Zweige abschneiden.
  • Am Besten eignen sich dafür Obstzweige wie die des Kirschbaums bzw. Weiden- oder Forsythienzweige.
  • Die Zweige sollten unbedingt schräg und mit einem langen Schnitt vom Baum getrennt werden.
  • Anschließend in eine Vase mit frischem Wasser stellen und immer wieder den Wasserstand kontrollieren.
  • Zur besseren Haltbarkeit kann man dem Wasser ein bisschen Staubzucker hinzufügen.
  • Die Zweige nicht direkt zu einem Heizkörper stellen. Zu viel Hitze kann leicht Schaden anrichten und die Zweige vertrocknen bevor die Knospen sich öffnen können.
  • Mit etwas Glück blühen die Knospen am Weihnachtsmorgen und bringen Glück und Gesundheit im nächsten Jahr!

Viel Spaß beim Ausprobieren, bis zum nächsten Mal & Glück Auf!


Bergmann Grubenlampe Salzwelten Altaussee  | © Bergauer

Zur Autorin

Magdalena Meisl

Magdalena ist seit 2017 in den Salzwelten tätig. Sie ist für den Bereich Online Marketing und Social Media zuständig und hat schon aufgrund ihrer Familiengeschichte ein großes Herz für‘s Bergwerk – ihr Urgroßvater ist 40 Jahre lang täglich als Bergmann zur Schicht ins Salzbergwerk am Dürrnberg eingefahren. Schon als Kind hat sie Zuhause beim Spielen am eigenen Grundstück rund um das Mundloch eines ganz besonderen „Schurfes“ ihre Liebe zum Salzbergwerk entdeckt...

Salzwelten Destination Guide & Audio Guide

Hier können Sie sich Ihren Audioguide für die Salzwelten herunterladen. Es sind die Standorte Hallein, Hallstatt und Altaussee auf dieser App zusammengefasst.